Chronische Schmerzen, Polyneuropathie, Rheumatischer Formenkreis

1. Infusionstherapien, z.B. Procain-Basen-Infusionen, Neuroprotect-Infusionen

Als Vitalstoffe werden Vitamine, Mineralstoffe und besondere Substanzen bezeichnet, die der Mensch für den Erhalt der Gesundheit braucht. Viele dieser Vitalstoffe kann der menschliche Organismus selbst nicht herstellen und ist deshalb auf eine ausreichende Versorgung mit Vitalstoffen angewiesen. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist die Basis für die Versorgung des Körpers mit Vitalstoffen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung [DGE] veröffentlicht regelmäßig aktuelle Empfehlungen für die Nährstoffzufuhr. Diese Empfehlungen beziehen sich auf die täglichen Mindestmengen, die nötig sind, um auf Dauer Mängelzustände zu vermeiden.
Vor allem in speziellen Lebensphasen und bei bestimmten Risikogruppen ist der Vitalstoffbedarf besonders hoch, so dass die orale Zufuhr über Ernährung oder Supplementa nicht ausreichend ist. In diesem Fall unterstützen wir das Immunsystem durch die Gabe hochdosierter Vitamine, Mineralstoffe oder auch pflanzlicher Wirkstoffe in Form von Infusionen.

2. Akupunktur

Die Akupunktur ist eine empirische Heilmethode, die auf eine über dreitausendjährige Geschichte zurückblicken kann. Das Prinzip der Akupunktur besteht darin, an genau definierten Punkten des Körpers, Ohres, des Schädels, der Hand und des Kiefers den Akupunkturpunkten] einen Reiz zu setzen. Die Reizung geschieht in der Regel mit entsprechenden Akupunkturnadeln, die unterschiedlich tief in den Körper eingestochen werden.
Die Stichtiefe variiert dabei von einigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern. Neben
der Nadelakupunktur hat sich die Laserakupunktur gerade bei sehr schmerzempfindlichen Patienten und bei Kindern bewährt. Ebenfalls ist es möglich, einzelne Akupunkturpunkte lokal zu erwärmen. Dies geschieht in der Regel mit Hilfe von gepresstem Beifußkraut [Moxibustion].
Durch die Reizung über die entsprechenden Akupunkturpunkte ist es möglich, auf die unterschiedlichsten Beschwerdebilder Einfluss auszuüben. Als Leitsatz gilt:
Akupunktur kann heilen, was gestört ist, Akupunktur kann nicht heilen, was zerstört ist. Besonders hat sich die Akupunktur mi Rahmen der Schmerztherapie und der Therapie funktioneller Erkrankungen bewährt. Die Akupunktur ist bei ordnungsgemäßer Durchführung relativ nebenwirkungsarm. Schwerwiegende Komplikationen sind bei sachgerechter Durchführung der Akupunktur sehr selten.

3. Neuraltherapie

Die Neuraltherapie nach Huneke ist ein „ganzheitliches“ Therapie- und Diagnoseverfahren, das durch die deutschen Brüder Ferdinand und Walter Huneke vor rund 80 Jahren entwickelt wurde. Ziel ist die Selbstheilung des Organismus über das vegetative Nervensystem mittels Injektionen eines kurz wirkenden Lokalanästhetikums (Procain oder Lidocain).

Von der Neuraltherapie abzugrenzen sind echte Nervenblockaden, bei denen gezielt größere Nerven umspritzt werden (z.B. Stellatumblockade).
Der Wirkmechanismus der Neuraltherapie ist wie der der Akupunktur zum größten Teil ungeklärt. Man nimmt eine Stimulation von Triggerpunkten des vegetativen Nervensystems an, die zu einer Unterdrückung der Erregungsübertragung und damit zur Reduktion von Schmerzen beiträgt.
Die Neuraltherapie reguliert vor dem Hintergrund der Funktion des vegetativen Nervensystems. Durch die Neuraltherapie sollen gezielte Reize gesetzt und bestimmte Nervenverbindungen für kurze Zeit unterbrochen werden. Dadurch soll der Körper die Chance bekommen, sich selbst wieder in einem Normalzustand zu organisieren (vergleichbar einem Neustart beim Computer).

Man unterscheidet in der Neuraltherapie drei verschiedene Therapieansätze.
Der erste Ansatz ist die lokale bzw. segmentale Behandlung. Durch die Injektionen des Lokalanästhetikums in die Haut, die Muskulatur oder an Nerven bzw. Ganglien werden chronische Reizprozesse temporär durchbrochen.
Der zweite Ansatz ist die Behandlung von so genannten „Störfeldern“. Diese entstehen infolge von Fehlinformationen, die im Körper als Folge von Verletzungen, Operationen‚ Entzündungen etc. bilden können. Störfelder sollen über vegetative Nervenfasern Impulse aussenden, die an entfernten Stellen zu Symptomen und Störungen wie z.B. Schmerzen führen. Mögliche Störfelder in diesem Sinn sind u.a. die Gaumenmandeln, die Nasennebenhöhlen, der Zahn-Kiefer-Bereich und Narben aller Art.

Der dritte Ansatz ist die sog. Infusions-Neuraltherapie („Procain-Reset“), bei der ausschließlich Procain verwendet wird. Dieses und/oder seine Stoffwechselprodukte Diäthylaminoäthanol und Paraaminobenzoesäure (PABA) sollen sich im Limbischen System des Gehirns anreichern und dadurch eine antidepressive und antientzündliche Wirkung entfalten.
Die Neuraltherapie ist eine Regulationstherapie. Behandelt wird über das vegetative Nervensystem, das Zellsystem und die Interzellularsubstanz, die biologisch aktive Substanz zwischen den Zellen. Das vegetative Nervensystem reguliert den ganzen menschlichen Körper.
In der Neuraltherapie wird mit ungefährlichen Lokalanaesthetika (z.B. Lidocain oder Procain) gearbeitet. Diese «königlichen» Medikamente wirken vegetativ ausgleichend.

Je nach Ausgangslage bedeutet dies schmerzstillend, krampflösend, fiebersenkend, antiallergisch, entzündungshemmend, kreislaufregulierend oder antiarrhythmisch. Sie regen die Ausscheidung (Diurese) an, steigern die unspezifische Abwehr, verbessern die Zellatmung und stärken das Oxydations-Reduktionssytem – ein chemisches System, das Wasserstoffaufnehmen oder abgeben kann. Auch Ausschüttung und Bildung von Hormonen und Enzymen werden beeinflusst.
Vor Beginn der Behandlung ist eine exakt aufgenommene Krankengeschichte und eine körperliche Untersuchung unerlässlich.
Dann beginnt die Segmenttherapie. Mit Lidocain werden an den schmerzhaften Hautpunkten Quaddeln (Flüssigkeitsblasen innerhalb der Haut) angebracht. Nach der ersten Behandlung ist eine vorübergehende Verschlechterung möglich, bei Wiederholung wird die Schmerzintensität aber sinken. Dies ist Grund zum Weitermachen. Wird nach einigen Behandlungen keine Besserung erzielt, so können die der entsprechenden Körperfläche zugeteilten Ganglien (Nervenschaltstellen) mit Lidocain umspritzt werden.

Ist man auch hier erfolglos, wird zur Störfeldtherapie geschritten. Störfelder sind vor allem die Zähne (Wurzelentzündungen, Weisheitszähne, evtl. Amalgamfüllungen). Weitere sind die Nasennebenhöhlen, die Mandeln, die Gallenblase, der Magen, Gebärmutter und Eierstöcke bzw. die Prostata. Nicht zu vergessen sind Haut- und auch innere Narben.

4. Homöosiniatrie

Die Homöosiniatrie ist so zu einem wichtigen Baustein bei der Therapie von akuten und chronischen Schmerzzuständen geworden. Je nach Indikation werden spezielle homöopathische Mittel in auserwählte Akupunkturpunkte mit einer feinen Spritzennadel appliziert. Das durch die Injektion entstandene Depot (Quaddel) wirkt bis zu 24 Stunden. Der mechanische Reiz wirkt dabei länger als bei der klassischen Nadelung, wo die Akupunkturnadeln nur ca. 20-30 Minuten im Körper verweilen.

5. Kinesiotaping

Der japanische Chiropraktiker Kenzo Kase entwickelte Ende der 1970er Jahre eine Therapie, die zur Linderung unterschiedlichster Krankheitsbilder beiträgt. Er suchte nach einer Möglichkeit, um Schmerzen auf natürliche Weise ohne Medikamente zu lindern. Er war mit den Eigenschaften bekannter Tapematerialien nicht zufrieden und erfand ein Tape, welches aus elastischem Baumwollgewebe und Acrylkleber besteht, welcher in sinusförmigen Aussparungen wellenförmig auf das Gewebe aufgebracht wurde. Hierzu verwendete er zunächst hautfarbene Klebestreifen, die er zuerst an Sumoringern testete, da bei diesen ein erhöhtes Verletzungspotential besteht.

Das Tape ist der menschlichen Haut in Dicke, Schwere und Dehnfähigkeit sehr ähnlich. So konnte er, mit bestimmten Anlagetechniken auf der Haut, einen positiven Einfluss auf die Verbesserung der Muskel- und Gelenkfunktion wahrnehmen sowie den Lymphabfluss und die Durchblutung optimieren, was einer permanenten Massage gleicht. Kenzo Kase entwickelte mit seinem neuartigen Tape und der Anlagetechnik eine neue Therapie, die heute weltweit von Orthopäden und Sporttherapeuten angewendet wird.

6. Osteopathie

Osteopathie ist das Umsetzen der osteopathischen Philosophie in ein manuelles Diagnose- und Behandlungskonzept, bei dem die Person und nicht die Krankheit im Vordergrund steht. Es ist eine ganzheitliche Herangehensweise mit dem Ziel, die Autoregulation des Organismus anzuregen.

7. Oxyvenierung

Die Methode beruht auf der über 30-jährigen Forschungsarbeit von Dr.med. Regelsberger. Sie ermöglicht es, dem Körper langsam und exakt dosiert, in geringen Mengen, direkt über die Vene reinen Sauerstoff zuzuführen. Die dem Blut so zu Verfügung gestellten Sauerstoffbläschen bewirken u.a. die Bildung von gefäßerweiternden und entzündungshemmenden Stoffen. Es kommt zur Ausschwemmung von Ödemen (überflüssiges Gewebswasser) sowie zur Hemmung der Verklebungsfähigkeit der Blutplättchen, was einer Gefäßthrombose entgegenwirkt. Allgemein wird die Durchblutung verbessert und die Immunitätslage des Körpers wesentlich verbessert.

Die Behandlung erfolgt mi Liegen mit nur leicht erhöhtem Kopfende. Mit dem Oxyvengerät werden nur geringe Mengen Sauerstoff verabreicht mit einer
Einlaufgeschwindigkeit von 1-2ml pro Minute. Die Zufuhr erfolgt über sehr dünne Kanülen.

8. Schröpfen

Das Schröpfen ist eine traditionelle Therapiemethode und zählt zu den ausleitenden Verfahren. Dabei werden Schröpfgläser auf die Haut gesetzt und darin Unterdruck erzeugt. Durch diesen Unterdruck soll eine Ausleitung von Schadstoffen über die Haut erreicht werden.

Der Unterdruck wird erzeugt, indem die Luft im Schröpfkopf erhitzt und dieser sofort auf die Haut des Patienten gesetzt wird. Beim Abkühlen vermindert sich der Luftdruck im Schröpfkopf. Alternativ kann der Unterdruck durch eine Absaugvorrichtung im Schröpfglas erzeugt werden.

Neben dem normalen („trockenem“) Schröpfen gibt es auch das „blutige Schröpfen“, bei dem die Haut etwa fünf Millimeter tief eingeritzt wird, bevor man das Glas aufsetzt – eine Art Aderlass also.
Das Verfahren stammt aus dem klassischen Altertum und war in ähnlicher Form auch bei den alten Chinesen bekannt. Die theoretische Grundlage war, dass eine Erkrankung auf ein Zuviel an schlechten Säften im Körper zurückzuführen ist, und diese sollen von den Schröpfköpfen abgesaugt werden.